Start
Die Idee
Baubeginn
Hinter die Berge
Knick nach Süden
Der Flaschenhals
Der logische Weg

AutobahnDas Projekt ist fast 100 Jahre alt: eine gerade Linie zwischen den wirtschaftlichen Zentren in Mittel- und Nordhessen. Nachdem die Main Weser Bahn im Eisenbahnzeitalter diese prosperierenden Städte Gießen, Marburg und Kassel verbunden und belebt hat, sollte der gleiche Effekt im Automobilzeitalter auf der Straße erzielt werden.

Der Bau begann gleichzeitig an drei Stellen: von Gießen Richtung Nordosten, von Kassel Richtung Südwesten und in der Mitte in Marburg. Für die Stadt kam der Geldsegen zum Straßenbau aus der Bundeskasse hochwillkommen. Mit wachsender Fahrzeugdichte drohte die Stadt im engen Lahntal am Verkehr zu "ersticken", insbesondere durch Staus an zwei schienengleichen Übergängen der stark frequentierten Main-Weser-Bahn.

Doch kaum war die Stadtautobahn fertig und mit blauen Schildern als A49 ausgewiesen, wurden die Nachteile spürbar: Lärm und Abgase! Jetzt begann in Politik und Öffentlichkeit eine intensive Diskussion über die "Reparatur des Irrtums". Zunächst wurde die Stadtautobahn und nach Fertigstellung die gesamte Autobahn Gießen Marburg zur Bundesstraße herabgestuft und mit gelben Schildern als  B3a gekennzeichnet.

Um das zwischen Marburg und Gießen bereits fertig gestellte Projekt noch umzusetzen, begann die Suche nach alternativen für die A49 im Großraum Marburg. Die Idee der Verlegung hinter die Berge den App Store für Grund scheiterte am Widerstand der Landwirtschaft. Übrig blieb der Knick des von Kassel kommenden Teilstücks nach Süden mit einem verkehrshemmenden rund 20 km langen "Flaschenhals/Nadelöhr" zwischen Stadtallendorf und Cölbe verbunden mit dem Anschluss an die ohnehin überfüllte A5. Diese Notlösung ist die Folge eines hessischen Wirtschaftsministers, der sich vor rund 20 Jahren im Dauerstreit über die Trasse für einen "Anschluss irgendwo" entschied.

Wenn spätere Generationen auf die Landkarte schauen werden sie sich über die merkwürdige Konstellation des Stummels zwischen Gießen und Marburg sowie der Schlangenlinie der A49 im Osten wundern. Wenn man die ursprüngliche Idee der geraden Linie vor Augen hat, stellt sich die Frage, ob die jetzt und für die Ewigkeit geplante Lösung wirklich der "Weisheit letzter Schluss" sein kann. Der bisherige Entscheidungsprozess ist ein "Armutszeugnis" für die Politik. Es bleibt zu fragen, ob bei irreversiblen Veränderungen der Landschaft Notlösungen vertretbar sind. Wenn irgendetwas ewig hält, sind es Verkehrswege mit massiven Geländeveränderungen. Das sind "Denkmale". Die wird keiner mehr zurückbauen.